Fehlgeburten, Totgeburten und stille Geburten

Von Hannelore Demeter.

Fehlgeburten, Totgeburten und stille Geburten kommen leider häufiger vor als man denkt. Es reißt uns den Boden unter den Füßen, stellt uns in eine Schockstarre und führt zu vielen unterschiedlichen Gefühlen bis hin zu unendlich viele Fragen. „Warum gerade wir?“ „Wieso ist das passiert?“ „Warum gibt es keinen klaren Grund?“

Den trauernden Eltern begegnet Verzweiflung, sozialer Rückzug und Einsamkeit und es ändert sich die eigene Welt und die komplette Lebenssichtweise.

Manchen Eltern fällt es leicht über das verstorbene Kind zu sprechen und beziehen es viel in ihrem alltäglichen Leben ein. Hingegen drücken andere Eltern ihre Gefühle anders aus und leben die Trauer ganz allein für sich. Wichtig ist dabei zu wissen, dass in jeder Ehe, jeder Ehepartner auf seiner eigenen Weise trauert.

In der heutigen Zeit gibt es viele Angebote, wie z.B.: Selbsthilfegruppen, Trauergruppen, psychologische Beratungen, diverse Therapieformen, Trauerbegleitungen, u.v.m.

Diese Angebote bieten Begleitung und Unterstützung durch die schwere Zeit. Dabei ist das Programm sehr breit gefächert und geht von kreativen Aktivitäten, wie Erinnerungsstücke gestalten, bis hin zu Gesprächen über: „Wie gehe ich mit meinen Gefühlen richtig um?“. Diese Angebote können in Gruppen, aber auch einzeln stattfinden.

Als selbst betroffene Person und Mama von verstorbenen Kindern kann ich sagen, dass es sehr wertvoll ist, es zu versuchen, an einem der genannten Angeboten teilzunehmen. Denn Schritt für Schritt entdeckt man wieder die Lebensfreude.

Darüber hinaus möchte ich Jedem eine Ermutigung mitgeben.

Wenn ich an meine eigenen Fehlgeburten denke, erinnere ich mich an drei Ereignisse und drei Menschen aus der Bibel. Es ist Hagar, die Magd von Sara, dann Jochebed, die Mutter von Moses, und Jesus.

„Du bist der Gott, der mich sieht“ (1 Mose 16:13), sagte Hagar, als sie in die Ferne fliehen und nicht mehr zurückkehren sollte. Ich kann mir vorstellen, dass sie traurig, einsam und ängstlich war und sich stark unerwünscht gefühlt hatte. Doch sie hatte keinen anderen Ausweg gesehen und ging daher den einen fremden Weg durch die Wüste. Sie wusste nicht mal, wo sie ankommen könnte, und trotzdem ging sie weiter. Doch zu einem Zeitpunkt erschien ihr ein Engel, wodurch sich Gott ihr zeigte. Plötzlich verschwanden ihre traurigen Gefühle und sie verstand, dass Gott sie in ihrem Leiden sieht und sie nicht vergessen hat. Sie begann seine Liebe zu verstehen und ging ab dem Zeitpunkt den schweren Weg mit Liebe, Vertrauen und Hoffnung weiter.

Sogleich wurde auch Jochebed, der Mutter von Moses eine große Herausforderung zugetraut, als es damals hieß, dass alle erstgeborene Söhne unter 2 Jahren ermordet werden sollten. Dem Auftrag entsprechend legte Jochebed den kleinen Moses in ein Körbchen und auf den Nil. Sie wusste nicht was mit ihm passieren wird. Sie wusste nur, dass sie einen großen Gott hat, der gut auf ihr Kind aufpasst und der diesen „ungewollten Auftrag“ möglicherweise zum Segen kommen lassen kann. Denn Sie wusste, dass sie nicht Gottes Pläne kennt und ihr deswegen nur die eine Hoffnung, auf Gott zu vertrauen, bleibt.

Nun haben auch wir unsere Kinder „ungewollt und ohne eine andere Wahl“ an Gott gegeben und dürfen nun den Segen darin sehen, dass wir Himmelskinder bei Jesus haben.

Der kürzeste Vers der Bibel sagt: Jesus weinte (Johannes 11:35). Er weinte, weil Lazerus gestorben war. Jesus empfand Trauer. Die eine Trauer, die auch wir erleben. Er hatte die Gefühle durchlebt, die auch wir durchleben.

Somit ist eine Ermutigung zu wissen, dass Jesus unseren Schmerz ganz genau kennt und weiß, wie er sich anfühlt. Er weiß genau, welchen Trost wir brauchen.

 

Hannelore Demeter ist selbst Sternenmama wundervoller Kinder und christliche psychologische Beraterin für verwaiste Mütter und Väter während und nach einer Fehl- und/oder Totgeburt.

In ihrer „Praxis Hoffnungsvoll“ bietet sie christliche psychologische Beratung und Trauerbegleitung. Mehr Infos dazu findest du unter www.praxishoffnungsvoll.de.

 

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