Geburt in Würde und Kraft

Von Sarah-Maria Graber.

Will ich wirklich Mama werden? Das fragte ich mich immer wieder, wenn ich Geburtsgeschichten hörte. Diese Schmerzen. Diese Qual. Dieser Kontrollverlust. Und doch war der Glaube überzeugender: Ich bin erlöst. Und Gott ist gut. Es muss doch möglich sein, ohne Schmerz und ohne Qual zu gebären?

Als ich zum ersten Mal schwanger war, las ich eine Geschichte im alten Testament, die mir endlich Antworten lieferte. Sie schildert die Situation, in der Josua nach dem Tod von Mose die Führung über das Volk Israel übernahm. Man muss sich das vorstellen: Ein ganzes Volk wanderte seit Jahrzehnten durch die Wüste. Sie wussten nicht, wann und ob sie das Land jemals sehen würden, auf das sie so sehnlichst hofften. Das Land, von dem sie träumten und von dem sie glaubten, dass es Gott ihnen versprochen hat. Sie waren müde, hatten Zweifel, Durst und Hunger. Gott spricht zu Josua: «Ihr alle werdet den Jordan überqueren und in das Land ziehen, das ich euch gebe. Jedes Gebiet, das ihr betretet, gehört euch.» Beim Lesen fiel mir plötzlich auf: Die Vision, das konkrete Versprechen wird sich erst dann erfüllen können, wenn ich in Bewegung komme, wenn ich meinen Fuss draufsetze. Das Land ist ein versprochenes Geschenk. Ich muss etwas tun, um in das verheissende Land zu gelangen. Aber das Land kann und muss ich mir nicht selbst erobern. Es ist ein Geschenk. 

Innerlich sah ich mein verheissenes Land: Ich werde frei von von Angst und Qual gebären. Nun stellte sich nur noch die Frage, welche Schritte des Glaubens ich unter die Füsse nehme. Ich fragte im Gebet: Was heisst es für mich konkret, auf diese Geburt zuzugehen? Und ich glaubte, eine Antwort zu kriegen: Glaube, dass eine befreite Geburt durch meine Gnade möglich ist und steh dazu, auch vor Menschen. Wenn es in Gesprächen um meine bevorstehende Geburt ging, sagte ich von da an immer: „Ich glaube, dass eine schnelle, gute und entspannte Geburt möglich ist. Ich weiss nicht, ob ich das erleben werde, aber ich glaube, dass es möglich ist.“ Fertig. Es klingt so banal, aber meistens kostete mich dieses Statement unglaublich viel Mut. Es war mein erster Schritt im Glauben.

Bald merkte ich, dass ich meinen Glauben nähren musste, damit er sich nicht aus dem Staub machte. Ich schuf Rituale, trieb regelmässig Sport, ass gesund und ausgewogen und suchte Gottes Nähe jeden Tag. Ich meditierte, um Gottes Stimme und Zusagen zu hören. Ich schuf Raum und Zeit, um meine Gefühle wahrzunehmen und dahinter zu schauen, liess alte Muster los, vergab und bat um Vergebung. Diese Vorbereitung war nicht anstrengend, sondern aufbauend. Und doch vermisste ich in dieser Zeit der Vorbereitung ermutigende Stimmen von aussen, die mich auf meinem Weg und in meinem Glauben bestärkten. Diese Stimme möchte ich heute für dich sein.

Heute – drei Geburten und eine Fehlgeburt später – glaube ich, dass es letztlich nicht darum geht, ein Leben oder eine Geburt ohne Schmerz, Leid und Qual zu erstreben, sondern in tiefer Verbindung mit Gott, mit mir selbst und mit den Menschen um mich herum zu leben. Und deiner Würde dabei in die Augen zu schauen.

Um diese Stimme der Hoffnung in deiner Geburtsvorbereitung zu sein, habe ich mit meiner Freundin Eva Sofia Herberger von geburtsfreude.ch einen Online-Kurs zusammengestellt. Den hätten wir uns selbst gewünscht: Mit fundiertem Wissen und inspirierenden Gedanken, aber auch mit vielen Tools zur praktischen Umsetzung. Damit du nicht nur glauben, sondern auch Schritte gehen kannst.

 

Sarah-Maria Graber hat selber gute Geburten erleben dürfen und ist Mutter dreier Kinder. Sie bietet neben einem christlichen Online-Geburtsvorbereitungskurs, den sie gemeinsam mit Eva Sophia Herberger ausgearbeitet hat, einen Blog und produziert den Podcast soeur et coeur.

Mehr Infos dazu findest du unter www.soeuretcoeur.com.

 

Du hast auch etwas zum Thema Kinderwunsch, Schwangerschaft, Geburt oder Elternsein zu sagen? Wir sind immer auf der Suche nach ermutigenden Beiträgen und freuen uns, von dir zu hören!

Zurück
Zurück

Jesus gegen Picasso

Weiter
Weiter

Erziehe mit Herz