Auf Gott will ich hoffen – auch wenn der Kinderwunsch noch nicht erfüllt ist
Von Debbie.
Es ist Februar. Seit Monaten möchte ich etwas über die bisherige Zeit aufschreiben. Gestern erst wurde ich aufgewühlt von einer Nachricht. Eine frühere Kollegin wird im Juni Oma. Und da holt es mich ein. Ich dachte ich hab’s verarbeitet, aber wie könnte ich?
Wie etwas verarbeiten in dem man seit mittlerweile anderthalb Jahren feststeckt.
Aber ich möchte von Anfang an berichten.
Im September 2021 beschließen mein Mann und ich, dass es jetzt Zeit ist. Eltern werden, wollen wir schon lange, aber eigentlich passt es von der Arbeit her nicht – ich befinde mich in einer Weiterbildung.
Und doch wollen wir vertrauen, dass wenn es klappen soll, es auch einen Weg gibt wie ich diese zu Ende machen kann.
So vergehen einige Monate – es kann ja auch dauern, bis sich eine Schwangerschaft einstellt.
Aber dieses Gefühl, dass irgendetwas nicht stimmt habe ich eigentlich schon lange. Auch schon vor dem aktiven Kinderwunsch habe ich dieses Gefühl, dass es schwierig werden könnte.
Im April 2022 bin ich beim Gynäkologen. Wir sprechen über den Kinderwunsch und meine Befürchtungen. Ich vermute eigentlich schon länger, dass ich Endometriose habe (Aufgrund starker Schmerzen während der Periode).
Und es kommen die üblichen Antworten „Sie sind ja noch jung, geben Sie sich Zeit.“ „Endometriose lässt sich nur über eine OP diagnostizieren“ …
Zum Glück sieht mein Arzt meine Not und macht einen Ultraschall.
Er findet am Eierstock eine sog. Schokoladenzyste (Blutunterlaufene Endometriosezyste) und entlässt mich mit einer Überweisung ins Endometriosezentrum.
Es folgt eine OP im August 2022. Die Zyste wurde entfernt. Verklebungen wurden entfernt, eine Eileiterprüfung wurde vorgenommen. Rechts undurchlässig, links mit Verzögerung durchlässig.
Und für mich bricht echt eine Welt zusammen. Ist eine Schwangerschaft auf natürlichem Weg für uns überhaupt möglich? Und gleichzeitig war diese Diagnose befreiend. Mein Gefühl hat mich nicht getäuscht.
Und dieser Zyklus nach der OP ist ein besonderer. Ich habe auf dem Herzen für eine Schwangerschaft zu beten. Und noch mehr. Ich kann zu 100% sagen wann mein Eisprung war. Ich habe die Einnistung deutlich gespürt und habe immer wieder gemerkt wir Gott leise zu mir sagt „Vertrau mir“
Und tatsächlich durfte ich 12 Tage nach meinem Eisprung positiv testen. Ich hatte leichte Blutungen aber immer wieder meinen Gott der Vertrauen einfordert. Mal als Aussage „Vertrau mir“ und mal als Frage „Vertraust du mir?“. Für mich war das so ein Riesen Wunder. Trotz dieser Diagnosen legt Gott mir aufs Herz dafür zu beten und es klappt tatsächlich. Wir waren überglücklich.
Eine Woche hielt unser Glück. Endlich geschafft. Schwanger! Nach all den Strapazen war das der erste positive Test den ich bisher sehen durfte.
Dann hatte ich auf einmal abends starke Bauchschmerzen. Am nächsten Morgen immer noch. Blutungen und der Gang zum Gynäkologen haben unsere Befürchtungen bestätigt.
„Tut mir leid, keine Fruchthöhle zu sehen. Kein HCG nachweisbar“
Kurz nach meiner OP hatte ich bei uns in der Gemeinde gepredigt. Im Nachhinein merke ich wie sehr ich mir damals selbst gepredigt habe.
Es ging um Psalm 42. Mein liebster Psalm, der mich durch so manches Tal getragen hat.
„Warum bin ich so traurig?
Warum ist mein Herz so schwer?
Auf Gott will ich hoffen,
denn ich weiß:
Eines Tages werde ich ihn wieder loben,
meinen Retter und meinen Gott.“
Und es folgten nach dieser Biochemischen Schwangerschaft so viele Monate des Hoffens, Spritzen und Medikamente, Momente der Traurigkeit. Es war ein harter Weg.
Und er ist nach wie vor schwer. Wir sind seitdem nicht schwanger geworden (trotz Behandlungen und Gebeten), wir ziehen eine weitere OP in Erwägung um die Eileiter zu eröffnen, wir gehen regelmäßig in die Kinderwunschklinik zur Überwachung des Zyklus.
Und es kommen eben auch Nachrichten die mir wehtun. Da ist jemand schwanger – den ich nicht mal wirklich kenne – mit demselben ET den wir gehabt hätten. Freunde werden beim ersten Versuch schwanger. Andere erwarten ihr zweites Kind, während das Erste noch Windeln trägt.
So vieles zieht mich in den Schmerz zurück.
Aber da ist diese Predigt, die ich mir eigentlich vor einem halben Jahr selbst gehalten habe.
Auf Gott WILL ich hoffen.
Ich entscheide mich für Hoffnung. Nicht weil ich es im Moment spüre, sondern weil dieser Gott mir persönlich versprochen hat, dass er es wert ist, dass ich ihm vertraue.
Ich sehe das Ende von diesem Weg nicht, ich weiß nicht, ob wir mit Kindern durch dieses Leben gehen werden. Aber ich halte an dieser Hoffnung fest, dass Gott mich nicht alleine lässt und dass er mir alles zum Besten dienen lassen wird.
Diese Zeit ist hart und ich wünsche sie keinem. Aber sie hat mich auch vieles gelehrt.
Ich habe Dinge an mir entdeckt, die ich davor nicht kannte. Ich kenne meinen Körper und ich habe gelernt für mich und vor allem meine medizinischen Angelegenheiten einzustehen.
Ich durfte heil werden an vielen Punkten, wobei vieles vermutlich noch vor mir liegt.
Ich habe meine Weiterbildung erfolgreich beendet und arbeite sehr gerne.
Und ich merke, dass all das mein Mama-Herz formt. Bei all dem Schmerz ist auch sehr viel Liebe gewachsen.
Ich freu mich, wenn ich irgendwann das Privileg haben darf eine kleine Seele durch diese Welt zu führen. Und bis dahin predige ich mir selber meinen Leitvers, im Vertrauen und der Hoffnung, dass mein Gott mir beisteht und dieses Lob für ihn noch größer wird.
Ihr wünscht euch auch ein Kind, aber bisher hat es noch nicht geklappt? Vielen Paaren geht das so, deshalb ist es wichtig, in die Bibel zu schauen. Genau das möchten wir in unserem kostenlosen YouVersion-Leseplan tun. Was hat die Bibel zum Thema Kinderwunsch zu sagen? Es gibt jeden Tag eine kurze Andacht und passende Bibelverse.
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