Mit Musik direkt ins Herz

Von Tabea Viento.

Geht es Euch auch so, dass ihr mehr Leichtigkeit in Eurem Familienleben wollt? Ein vertrauensvolles, harmonisches Miteinander und wundervolle Herzmomente? Doch dann kommen diese ganze To-Do’s, der Druck wenn es einfach mal „laufen soll“, die Anspannung, wenn die dritte und vierte Aufforderung immer noch ignoriert – oder gar boykottiert wird.

Wie bitte soll denn ein Familienalltag entspannt laufen fragt ihr Euch vielleicht? Es gibt nun mal Dinge, die einfach klappen sollen, oder?! Zähne putzen muss sein. Arztbesuche. Einkaufen. Der Heimweg. Doch wenn all diese Situationen ein Kampf sind, scheint das Familienleben wie eine Aneinanderreihung anstrengender Tage. Geht es auch anders?

Unsere Kinder haben einen guten Kern in sich. Sie wollen kooperieren. Sie sehnen sich mindestens so sehr nach einem harmonischen Miteinander, wie wir selber! Wie können sie verstehen, dass wir für sie sind? Dass wir aus gutem Grund auf einer Sache beharren, weil es zum Besten ist? Unsere Kinder brauchen dafür manchmal, dass wir uns auf ihre Ebene begeben. Dass wir zu ihnen in einer Sprache reden, die sie verstehen. Sie sehen mit ihren Bedürfnissen. Dass wir von unserem hohen Elternthron herabklettern zu ihnen auf den Fußboden, und uns ebenfalls anstecken lassen von ihrer Sicht, von ihrem Sein. Denn tatsächlich ist es nicht so, dass wir das Leben in allen Punkten besser verstehen als unsere kleinen Schätze. Wir haben mehr Lebenserfahrung – auf alle Fälle. Wir haben die Weitsicht, Gefahren zu erkennen und Situationen einzuschätzen. Gleichzeitig stecken wir ein Stück weit in einem Hamsterrad aus Anforderungen und Druck, in einer Gesellschaft, die von uns hohe Leistung verlangt, ungeachtet dessen, wie es uns eigentlich geht. Wenn wir werden, wie die Kinder, sehen wir wieder mehr, was wichtig ist im Leben. Und hey, vielleicht tut uns so ein bisschen mehr Spaß und Spiel in der Lebenseinstellung selbst gar nicht so schlecht? 😉

Für mich persönlich war Musik schon immer eine Sprache. Eine Möglichkeit, Dinge auszudrücken, die man „mit normalen Sätzen“ einfach nicht so hinbekommt. Musik geht schneller ins Herz. Und genau das wünsche ich mir doch eigentlich. Einen Alltag voller Herz! Verbunden mit meinem Herzen. Verbunden mit dem Herzen meiner Liebsten! Verbunden mit Jesu Herz! Musik kann helfen, leichter in diese Verbindung zu finden! Statt dem dritten Mal: „Jetzt komm’ doch endlich, wir müssen heim!“ könnte man doch einfach ein Heimwegliedchen singen. Und unseren Kleinen damit zeigen: ich sehe, dass das für Dich grad total schwer ist. Schau, ich versuche, Dich in dieser Situation zu unterstützen – gemeinsam schaffen wir das – und es macht sogar Spaß!

Dann können die vielen kleinen „Kämpfe des Alltags“ stattdessen zu Chancen werden, die Beziehung zu stärken – das klingt doch traumhaft, oder? Ich lebe das selbst so, und versuche, immer mehr „angespannte Situationen“ zu entschärfen. Ich denke mir einfach gesungene Zeilen aus – für’s Zähneputzen, Wickeln, aus der Badewanne kommen, Heimgehen, … Und ich merke, wenn ich mit kleinen Liedchen in die „Kinderwelt eintauche“, ist es viel mehr ein Miteinander! Irgendwann braucht es gar nicht immer unbedingt ein Liedchen in der jeweiligen Situation, denn mein Kind weiß dann schon: Dass ich es sehe! Verstehe! Liebe!

Darüber hinaus vertone ich auch einiges, was in den Köpfen der Kinder ein großes Thema ist! Kennt ihr das Gefühl, wenn Euch ein Lied total aus dem Herzen spricht, wenn es total eure Situation erzählt? Jetzt stellt Euch mal vor, ihr könntet weder sprechen noch schreiben – und dann hört ihr euer Lied! Das, was in eurem Kopf rumgeht, wird in Worte gepackt und hörbar gemacht! Wow! Genauso kann es vor allem unseren Krabbelkindern gehen, wenn sie „Alltagsliedchen“ hören. Zum Beispiel ein Lied über ihre Gefühle. Oder wie man damit umgehen kann, wenn man von einem anderen Kind gehauen wird. Oder wenn man Schluckauf hat… Was am Tag erlebt wurde… Das kann sooo hilfreich sein für unsere Kleinen – mal ganz davon abgesehen, welchen super Effekt das auf die Sprachentwicklung unserer Schätze hat!

Musik ist in meiner Familie ein fester Bestandteil, der uns hilft, das Spielerische in unseren Alltag zu integrieren und uns Leichtigkeit und Beziehung schenkt. Zum Beispiel auch Lieder mit Handpuppen lieben die Kleinen einfach! Das ist Verbindung, die ins Herz geht, die bleibt, die ein Schatz wird, an den sich meine Kinder gern erinnern! „Mein Papa liebt mich so sehr, dass er mir das sogar in Giraffensprache sagt!“ Oder: „Meine Mama liebt mich so sehr, dass sie mir eine kuschelweiche Schafsumarmung schenkt!“ „Hier bin ich wichtig, wie ich bin! Hier werde ich gesehen mit meinen Vorlieben!“ Es geht bei diesen sogenannten „Beziehungs-Liedchen“ ja nicht darum, sie zu hören, auswendig zu lernen, und in der jeweiligen Situation wie einen „Knopf“ zu benutzen, damit „es fix funktioniert“. Es geht um die komplette Lebenseinstellung, eine neue Welt, die diese Liedchen eröffnen können! Sie können uns lehren, die Welt mit Kinderaugen zu sehen – und so zu sprechen, wie unsere Kleinen uns verstehen!

Ich denke tatsächlich, dass auch Musik eine Sprache des Himmels ist. Gott hat sie uns Menschen geschenkt. Und wenn wir uns unser Lieblingsvorbild ansehen – Jesus! Der blieb nicht auf einem hohen Himmelsthron und beschallte uns mit Worten via Megaphon durch die Wolken. Er wurde ein Baby! Ein Baby! Er lag in einem Futtertrog für Tiere, im picksigen Stroh! Wenn er etwas wollte, musste er – wie jedes andere Baby auch – weinen, um sich auszudrücken! Er musste neu greifen lernen. Krabbeln. Laufen. Reden. Unglaublich. Er begab sich auf diese Ebene! Obwohl er das als Königssohn natürlich nicht nötig gehabt hat, zeigte er uns, was es wirklich heißt, die Sprache der Liebe zu sprechen – die Liebe zu leben! Es heißt, sich zu den Geliebten hinzubegeben. Sie zu sehen. Ihnen so zu begegnen, dass sie es verstehen. Ihre Sprache zu sprechen. Wow. Unser Jesus! ❤️

Und das ist der Jesus, von dem ich meinen Kindern erzählen will. Das ist für mich der Kern des Evangeliums, und was auch die Kleinsten schon hören sollen! Niemand hat größere Liebe für sie als Jesus! Deshalb möchte ich ihnen auch so gern schon ganz früh von diesem wunderbaren Tröster und Freund erzählen, der immer auf sie aufpasst, auch wenn Mama und Papa mal nicht da sind. Durch so manches kleine Liedchen kann Jesus für unsere lieben Kleinen realer und greifbarer werden. Für mich ist Musik ein super Tool für den bindungsorientierten Erziehungsansatz. Und übrigens denke ich, dieser Ansatz ist ein Geschenk Gottes - für uns ganz persönlich! Beziehungsorientiert zu leben heißt für mich – in Beziehung zu leben mit mir, meinen Liebsten – und Jesus! Weil er der Meister der Beziehungen ist. Seine Art möchte ich immer mehr anziehen und scheinen lassen in meinem Alltag. In meiner Familie. Nicht aus mir heraus, sondern durch ihn! Er möchte unseren Familien diese Art schenken! Er möchte unsere Familien mit wertvollen, vertrauensvollen Beziehungen segnen! Das ist sein Herz!

Zusammenfassend kann ich sagen, dass Musik für mich ein Weg ist, in Verbindung zu bleiben, und von dem zu erzählen, was uns wichtig ist. Ich nutze hierfür bei meinen Kindern altbekannte, spaßige Liedchen – und schreibe zudem noch neue „Beziehungs-Liedchen“, die unseren Alltag bereichern. Zum Beispiel, wenn eine „spannungsvolle Situation“ auftaucht, die sich öfter wiederholt, und in der ein Lied uns helfen kann, wieder in die Leichtigkeit zu kommen. Ich möchte mit diesen kleinen Liedchen dazu beitragen, dass wir das Herz unserer Kinder erreichen. Ich möchte eine Möglichkeit zeigen, wie wir uns auf ihre Welt einlassen können. Wie wir ihnen zeigen können, dass wir sie sehen. Eine Option, wie wir zu ihnen sprechen können, damit sie uns besser verstehen. Musik ist eine Sprache des Himmels, die wir viel öfter sprechen können. 😊

 

Tabea Viento ist staatlich anerkannte Logopädin und selbstständig als freischaffende Musikerin. Sie schreibt „Beziehungs-Liedchen“, die den Familien-Alltag bindungsorientiert bereichern und erleichtern können. Ihre Lieder kannst du in ihrem Etsy-Shop kaufen. Außerdem schreibt sie auch gerne ein Lied für eure persönliche Situation, um mehr Leichtigkeit im Alltag zu erlangen.

 

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Auf Gott will ich hoffen – auch wenn der Kinderwunsch noch nicht erfüllt ist

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